Die Prussia-Sammlung im Museum für Vor- und Frühgeschichte Berlin

Perlen

Eine besondere Fundgattung: Glasperlen

Eine kleine, aber feine Fundgruppe innerhalb des mittelalterlichen Bestandes der Prussia-Sammlung bilden die Glasperlen. Sie stellen oft Meisterwerke der frühgeschichtlichen Glaserzeugung dar.


(Linkuhnen, Kr. Niederung, bei Grab 204 l, Mitte 10. Jh.)

Meist liegen sie nur als Einzelfunde vor, bildeten aber ursprünglich als umfangreiche Perlenketten prächtige und farbenreiche Schmuckensembles der Frauentracht.


(Gerdauen, Kr. Gerdauen, Grab 40, 13./14. Jh.)

Aufgrund der zahlreichen Kombinationen unterschiedlicher Perlentypen lassen sich Glasperlen besser als andere Objektgruppen für eine genauere zeitliche Einordnung der Funde verwenden.
Glasperlen aus dem großen Gräberfeld von Ramutten-Jahn, Kr. Memel (Melašiai, Litauen) weisen etwa darauf hin, dass die Belegung des Friedhofes wahrscheinlich schon am Ende des 8. Jahrhunderts nach Chr. einsetzt.
Perlen wurden sowohl lokal hergestellt, als auch als Güter des Fernhandels von weither ins Baltikum importiert. Aus den Brand- und Körpergräbern in Ramutten-Jahn liegen so unter anderem Glassperlen byzantinischer (Grab 91) und orientalischer Herkunft (Grab 21) vor. Sie werfen ein interessantes Schlaglicht auf die kulturellen Einflüsse, denen das Baltikum während der späten Eisenzeit ausgesetzt war.


(Ramutten-Jahn, Kr. Memel, Grab 91, um 1000)


(Ramutten-Jahn, Grab 21, um 1000, v. a. gelbe u. blaue Perlen)

(Norbert Goßler)