Die Prussia-Sammlung im Museum für Vor- und Frühgeschichte Berlin


Die Ortsakten aus dem Fundarchiv der vor- und frühgeschichtlichen Sammlung des Prussia-Museums

Informationen über archäologische Funde und Befunde von ca. 2.400 Orten des ehemaligen Ostpreußen haben sich im Fundarchiv des Prussia-Museums erhalten. Von A wie Abschermeningken, Kr. Darkehmen bis Z wie Zymnawodda, Kr. Neidenburg konnten vor allem Fundmeldungen, Grabungsberichte, Zeichnungen, Fotodokumentationen sowie allgemeine Korrespondenz den jeweiligen Fundorten neu zugeordnet werden. Ein großer Teil der Archivalien befindet sich in einem desolaten Erhaltungszustand.

Im Rahmen der Neuordnung wurde der ehemals separat aufbewahrte Bestand der sogenannten Burgwallakten in die Ortsakten integriert. Die im Prussia-Archiv erhaltenen Nachlässe ostpreußischer Gelehrter fanden ebenso Eingang in die Ortsakten, soweit sie auf einen Fundort zu beziehen waren. Ein Beispiel dafür sind die handschriftlich erhaltenen Grabungsberichte Otto Tischlers (1843-1891) über seine Ausgrabungen der Gräberfelder von Oberhof, Kr. Memel oder Dollkeim, Kr. Fischhausen.


Bericht Otto Tischlers über das Gräberfeld von Dollkeim, Kr. Fischhausen.


Bedingt durch die zahlreichen Änderungen ostpreußischer Ortsnamen vor allem im 20. Jahrhundert ergeben sich bei der Sortierung der Archivalien erhebliche Zuordnungsprobleme, die im Einzelfall nur mit Hilfe von Messtischblättern zu lösen sind. Als Grundlage der Ortsnamenbenennungen wird das Ortsnamenverzeichnis von O. Brunkow aus dem Jahre 1892 verwendet.

Nach abgeschlossener Neuordnung der Ortsakten wurden die Archivalien in einer Datenbank verzeichnet, mit deren Hilfe nach bestimmten Schlagwörtern, Namen oder Inventarnummern recherchiert werden kann. Die Neuerschließung des Prussia-Fundarchivs soll mit dazu beitragen, eine der wichtigsten archäologischen Sammlungen des Baltikums zugänglich zu machen sowie die internationale wissenschaftliche Zusammenarbeit zu fördern.

(Michael Malliaris und Horst Wieder)